Sie sind nicht die übrig Gebliebenen, sondern sie fühlen sich einfach glücklicher ohne Beziehung. Immer mehr Menschen bleiben bewusst Single, weil sie das Alleinleben wunderbar finden.
Über die Liebe kursieren viele Mythen, wie zum Beispiel, dass wir alle eine/n Partnerin/Partner wollen, um mit ihr/ihm das Leben teilen zu können. Wir Menschen sind nun mal soziale Wesen und man fühlt sich zusammen glücklicher als allein. Aber ist das wirklich so? Die Zahl der Singles hat in den vergangenen Jahrzehnten so stark zugenommen, dass sich immer mehr Studien mit dem Single-Wohlbefinden beschäftigen. Daraus geht u.a. hervor, dass eine wachsende Gruppe von Alleinstehenden bewusst Single bleiben. Sie halten eine Liebesbeziehung nicht für notwendig, um glücklich zu sein und sich wohlzufühlen. Sie alle haben das Gefühl, dass ihr Leben dann am erfülltesten und wertvollsten ist, wenn sie Single bleiben. Manche haben hin und wieder eine Beziehung und genießen diese auch, aber diese Beziehungen werden nie die zentrale Position einnehmen wie bei Menschen, die verheiratet sind oder mit einem festen Partner oder einer festen Partnerin zusammenleben. Menschen, die bewusst Single sind, fühlen sich am authentischsten und auf natürliche Weise glücklich, wenn sie allein leben. Single sein ist also eine bewusste Entscheidung für diese Menschen und man kann trotzdem ein erfülltes Sozial- und auch Sexualleben haben. Daher wirkt der Begriff „alleinstehend“ eher stigmatisierend. Besser sind hierbei die Begriffe „solo“ oder „bewusst Single“. Auch die Schauspielerin Emma Watson unterstrich einmal in einem Interview, dass sie zwar alleinstehend sei, aber dass sie so nicht angesprochen werden möchte. „Es hat lange gedauert, aber ich bin sehr glücklich. Ich sage dazu, dass ich in einer Partnerschaft mit mir selbst bin.“ „Self-Partnered“ nennt sie es auf Englisch. Sie sagte weiterhin, dass sie ein schönes und interessantes Leben führt, in dem sie keinem spezifischen romantischen Partner treu ist, aber immer sich selbst.
Auch wenn die Zahl der Alleinstehenden, auch in Deutschland, gestiegen ist, steckt dahinter nicht immer eine freiwillige Entscheidung, denn es gibt natürlich auch allein wohnende Ältere, die ihren Partner/ihre Partnerin verloren haben oder eben auch junge Menschen, die vielleicht noch nicht die/den Richtige/n gefunden haben. Viele Menschen ab 40 oder 50 entscheiden sich bewusst für ein Leben ohne Liebesbeziehung. Oftmals hängt es damit zusammen, dass sie schon eine längere Beziehung oder Ehe hatten und nun ihr Singleleben genießen, ohne Verpflichtungen jeglicher Art einem Partner oder kleineren Kindern gegenüber. Für viele Menschen, die selbst in Partnerschaften leben, oftmals unglücklich, ist dennoch dieses freiwillige Singleleben unvorstellbar. Es gibt immer noch viel zu viele Menschen, insbesondere Frauen, die ihren Partner aus den unterschiedlichsten Gründen nicht verlassen oder sich nur über eine feste Partnerschaft oder Ehe definieren können. Viele sehen es auch leider immer noch als gescheitert an, wenn man sich scheiden lässt.
Bewusst lebende Singles haben oftmals bestimmte Charaktereigenschaften und Bedürfnisse im Leben, die Sologamie zu der Lebensform macht, die am besten zu ihnen passt. Sie sind sich selbst Gesellschaft genug, sie lieben es, nach ihrem eigenen Rhythmus zu leben. Es sind also keine Menschen, die Single wurden, weil sie schreckliche Beziehungserfahrungen gemacht haben oder mit Bindungsproblemen kämpfen. Es sind Menschen, die aus welchen Gründen auch immer allein leben und merken, dass das sehr gut für sie funktioniert. Das innere Gleichgewicht und die emotionale Balance sind eben dann nicht von anderen abhängig.
Aus Studien ist bekannt, was bewusst lebende Singles daran so gut gefällt. Sie genießen ihre Freiheiten, die Tatsache, dass sie ihre Wohnumgebung und ihr Leben so einrichten können, wie es ihnen gefällt und dass sie weniger Kompromisse schließen müssen. Darüber hinaus genießen viele von ihnen die Ruhe ihres eigenen Raums nach einem wieder einmal hektischen Tag. Das alles klingt recht verlockend, allerdings wird auch von WissenschaftlerInnen schon seit Jahrzehnten vor vermeintlicher Isolation und Einsamkeit gewarnt. Aber die Welt verändert sich eben und immer mehr Menschen entdecken neue Lebensformen. So stellen neueste Studien heraus, dass Alleinleben nicht dasselbe ist wie isoliert und einsam zu sein.
Dennoch ist jede Form richtig, sofern man damit glücklich ist, denn schlechte Tage, Einsamkeit und Zweifel an Lebensentscheidungen gehören zu jedem Menschen, ob nun Single oder nicht.
