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Blog

Achtsamkeit, Emotionen, Gesellschaft

Ich bin so gern allein mit mir

Du auch? Und hast du deshalb auch manchmal ein ungutes Gefühl und fragst dich „Ist das normal?“, „Verpasse ich etwas?“ „Werde ich am Ende ein einsamer Mensch werden?“ Gerade im Zeitalter der vielen Social Media Plattformen, des immer „Erreichbar sein Müssens“, den ständigen Erwartungen immer alles sofort und gleich zu erledigen, den wachsenden To-do-Listen, des „Ich könnte ja etwas verpassen“ gibt es meines Erachtens nichts Schöneres und Klügeres als Zeit mit sich selbst zu verbringen.

Als ich jünger war, glaubte ich ständig etwas zu versäumen, wenn ich mal nicht unterwegs war. Ständig jagte eine Party die nächste, am Wochenende war immer Tanzen in irgendeinem Club angesagt, viele Menschen, auch oftmals sehr oberflächliche, wollten Zeit mit mir verbringen. Und ich lies es zu, nur um nicht allein und zu Hause zu sein.

Ich habe mit der Zeit gelernt, meine persönliche Zeit, Zeit mit mir als Me-Time zu sehen, die intensiv und wichtig für mich ist. Ich habe verstanden, wer für mich wichtig ist und wer nicht. Menschen, die mich nur belasten, mit all ihren Problemchen, die nur anrufen, wenn sie etwas von mir wollen, habe ich lange aus meinem Leben verbannt. Ich sehe Freundschaften mittlerweile wie Beziehungen…. die meisten dauern halt nur eine bestimmte Zeit lang an.

Ich bin mittlerweile dankbar, einfach nur Dinge für mich zu tun, mir meine Zeit so einteilen zu können, wie ich es möchte, ein Buch zu lesen, auf der Couch zu sitzen, eine gute Serie zu schauen, in meinem Lieblingscafè Zeit zu verbringen, an`s Meer zu fahren, ein Wellness-Wochenende zu genießen… Vermutlich hat dies auch etwas mit dem Alter zu tun. Irgendwann hat man einfach zu viele lahme Partys hinter sich, hat sich mit zu vielen oberflächlichen Menschen umgeben, um noch zu glauben, tatsächlich etwas zu versäumen. Auch zeigt sich der Genuss der Me-Time, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Man hat plötzlich wieder viel Zeit für sich selbst, die man ganz einfach so gestalten kann, wie man möchte.

Oftmals ist es auch ein Marketingtrick von Partnervermittlungen, die dem Alleinsein dieses stigmatisierende Etikett aufgedrückt haben, dass Alleinsein mit Einsamkeit gleichzusetzen ist, eine Frau doch erst „komplett“ ist, wenn sie den richtigen Partner hat oder nur glücklich sein kann, mit diesem an ihrer Seite. Alleinsein hat bei Frauen häufiger einen schlechteren Ruf als bei Männern. Die weibliche Entsprechung des coolen einsamen Wolfes heißt Mauerblümchen. Doch wer Angst vor der Einsamkeit hat, hechelt jeder potenziellen neuen Bekanntschaft hinterher. Leider! Und stellt oftmals dann nach kurzer Zeit fest, dass man doch lieber allein geblieben wäre.

Man muss sich das Alleinsein gar nicht schönreden. Es hat tatsächlich seine Vorteile, viele davon sind wissenschaftlich erwiesen. Der wichtigste Effekt ist… es lässt das Gehirn zu Ruhe kommen. Wer es regelmäßig schafft, sich aus der ständigen Unruhe der Außenwelt herauszuziehen, bekommt seine Gedanken geordneter und läuft weniger Gefahr, von all den Eindrücken überfahren zu werden.

„Aber zu zweit macht doch alles viel mehr Spaß“ hört man auch oft. Dabei ist doch auch dies wieder so ein Marketingtrick. Oder dieses „Man kann doch nicht allein ins Restaurant oder ins Kino gehen.“ Warum denn nicht? Nur weil es andere Menschen nicht hinbekommen, weil sie hinter dem Rücken tuscheln, weil sie mitleidige Blicke schicken? Dann doch erst recht. Wie oft habe ich in Cafés und/oder Restaurants gesessen und gesehen, dass sich insbesondere Paare, so oft gar nichts mehr zu sagen hatten oder jeder stumm auf sein Handy starrte. Schrecklich! Da lobe ich mir doch das Alleinsein, gerade auch in den öffentlichen Bereichen. 

Zugegeben, es ist wichtig, aus freien Stücken allein zu sein, allerdings kann man sich auch im Familien- und/oder Freundeskreis allein oder sogar einsam fühlen. Der Mensch ist nicht als Rudeltier gemacht, er braucht auch keinen Partner zum Überleben. Jeder von uns hat zwei Beine, auf denen er hervorragend stehen kann, ganz ohne fremde Hilfe. Viele Menschen, die die den ständigen Kontakt über whats app, facebook usw. mit anderen haben, müssen erst einmal wieder lernen, allein zu sein, mit sich, mit den Gedanken, mit der Ruhe… 

Über mich

Ich bin Uta Pott, zertifizierte Psychologische Beraterin/Coachin mit Stärken im Beziehungsaufbau, Zuhören und Motivieren. Mein Hintergrund im Immobilienbereich ergänzt meine Fähigkeit, effektiv in Krisensituationen zu unterstützen. Ich lege großen Wert auf stetige fachliche Weiterbildung, besonders in Psychologie und Work-Life-Balance.