Gehörst du zu den Menschen, die immer „JA“ sagen, wenn man dich um etwas bittet? Es kann erschreckende Folgen haben, sich immer an anderen zu orientieren und „Ja“ zu sagen. Zum Beispiel beeinträchtigt chronischer Stress, der durch das ständige Ignorieren der innersten Wünsche entsteht, eine Reihe biologischer Körpersysteme, u.a. kann sich das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen und/oder man läuft Gefahr, irgendwann psychisch zusammen zu brechen. Damit einem das nicht passiert ist die Lösung dafür, sich selbst wichtiger zu nehmen und einen gesunden Egoismus zu entwickeln.
Wenn man lernt, „Nein!“ zu sagen wird man zu einer gesünderen Version seiner selbst, weil man sich mit dem Herzen entscheidet (man will es selbst) und nicht von der Vernunft oder einem schlechten Gewissen (weil ich es sollte bzw. weil man es von mir erwartet) geleitet wird.
Wenn sowohl die Wissenschaft als auch das eigene Körperbefinden zeigen wie schädlich es ist, zu allem „Ja“ zu sagen, warum fällt uns das „Nein“ so schwer? Besonders Frauen sind oftmals dazu erzogen worden, sich anzupassen. Das Problem ist auch, dass wir uns heute in vielen Bereichen anpassen sollen, so dass es uns schwer fällt, Schritt zu halten. Wir sollen gut aussehen, jung bleiben, unsere Beziehungen pflegen, uns gesund ernähren, Sport treiben (nach Möglichkeit dreimal die Woche), uns im Beruf weiterentwickeln und profilieren, eine Familie und Kinder haben… Das sind sehr viele und unterschiedliche Rollen und Verantwortungen für eine einzige Person bevor sie sich entspannen „darf“. Viele Menschen kämpfen sich daher eher durch den Alltag ohne auf ihre eigenen Grenzen, Gefühle und Bedürfnisse zu hören. Viele ignorieren die Signale, die in der Regel zunächst körperlich sind. Oftmals reagieren Menschen erst, wenn sie ernsthafte körperliche Symptome haben (zum Beispiel Migräne, Magenschmerzen, Herzschmerzen, Bluthochdruck, Schlaf- und Entspannungsprobleme). All diese Signale deuten darauf hin, dass wir lange nicht in Kontakt mit uns selbst waren.
Man sollte daher lernen, sich an die erste Stelle zu setzen. Nur wenn man auch lernt, für sich selbst verantwortlich zu sein, kann man sich in der Welt behaupten und „Ja“ oder „Nein“ zu den Dingen sagen, die für einen selbst gut sind.
Was bedeutet es jedoch, seine Grenzen zu spüren und auf seinen Körper zu hören? Achtsamkeit, Entspannung und Meditation können die Kommunikation zwischen Körper und Geist verbessern. Eine Kombination aus körperlichen Übungen und Gesprächen können sehr hilfreich sein. Durch Entspannung kann man fühlen, wo seine eigenen Grenzen liegen und wann es gut ist, eine Verabredung oder zusätzliche Aufgabe abzusagen.
Wie lange kann es dauern, eine Gewohnheit zu ändern? Dies kann natürlich entsprechend variieren. Es geht hierbei um die Balance von Ressourcen und Anforderlungen im täglichen Leben. Den richtigen Weg für sich selbst zu finden, erfordert große und kleine Entscheidungen.
Man kann üben, „Nein“ zu sagen. Versuche es erst einmal für dich, langsam, leise, dann immer lauter. Schrei es hinaus! Verinnerliche dieses Wort für dich. Sage es mit einer gewissen Sicherheit, vielleicht auch mit Nachdruck. Und wende es dann das erste Mal jemand anderem gegenüber an. Achte darauf, wie es sich für dich anfühlt, wenn du dieses „Nein“ ausgesprochen hast. Ist dein Gegenüber erschrocken oder sogar sauer darüber, weil du bisher nie etwas abgelehnt hast? Dann darfst du dir gratulieren, denn du bist den richtigen Weg gegangen. Fühlst du dich besser nach dem „Nein“? Dann tue dir etwas Gutes! Du hast es verdient!
